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März/April

Fund des Monats > 2024

Eisenbahnfahrt Erich Kästner (1933)

Die Welt ist rund. Man geht auf Reisen,
damit sich die Nervosität verliert.
Und Bauern stehen an den Gleisen,
als würden sie fotografiert.

Man sieht ein Schloß und spiegelglatte
Gewässer und ein rotes Feld mit Mohn.
Die Landschaft kreist wie eine Platte
auf Gottes großem Grammophon.

Der Schnellzug rast und will nicht rasten.
Die Hühner nicken längs der Bahn.
Vorm Fenster wehen Telegraphenmasten
wie Maiglöckchen aus Porzellan.

Die Drähte fallen tief und steigen.
Die Masten gehen manchmal in die Knie.
Es ist, als ob sie sich vor uns verneigen.
Uns wird so eigen!
Wir ziehn den Hut und grüßen sie
und schweigen.

Vorgetragen von Fritz Stavenhagen auf dessen Internetseite

https://www.deutschelyrik.de/eisenbahnfahrt.html

Im Jahr 1978 von Holger Münzer vertont für 2 Stimmen und Klavier

(eine nachhörbare Einspielung ist leider nicht überliefert).



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